Meyers Konversations-Lexikon 1. Auflage (1857-1860 / 1861)

Nachdem der Sohn Hermann Julius Meyer den Verlag übernahm, war eine der ersten Veröffentlichungen ein neues Lexikon, die 1.Auflage. Die unter dem Titel „Neues Conversations-Lexikon für alle Stände“ (ab Band 2: "Neues Konversations-Lexikon für alle Stände") erschienene Ausgabe wurde wesentlich gekürzt, umfaßte 15 Bände & hatte einen Umfang von rund 19.000 Seiten (je Band etwa 1.200). Die bereits doppelspaltig gedruckte Ausgabe bildete vom Aufbau & Umfang das Fundament für alle weiteren Ausgaben des Meyers Konversationslexikons.

Da nicht noch einmal mit einer derartigen Geduld der Subskribenten wie beim ausufernden „Wunder-Meyer“ gerechnet werden konnte, versprach der Verlag dieses Mal, daß alles was die veranschlagten 15 Bände überschreitet, gratis zu liefern. Im Gegensatz zu seinem Vater – welcher in seinem Lexikon oft spaltenlang über ein Thema „plaudert“ – betrieb der neue Verleger das Werk mit äußerster Ökonomie. Hermann Julius Meyer wollte nicht mehr aufklärerisch, erzieherisch wie sein Vater wirken, sondern nach der Maxime „neu, korrekt, reichhaltig & zweckmäßig“ zuverlässige & objektive Informationen liefern. „Was das Lexikon gegenüber seinem Vorgänger an Annedoktischem, an Farbe und kämpferischem Pathos einbüßte, das gewann es an Objektivität, Kürze und praktischer Brauchbarkeit (zit. nach Sarkowski). Dieser Wandel vollzog sich bis zur dritten Auflage, welche als erste gänzlich neutral eingestellt war.

 

Neben dem Grundlexikon in 15 Bänden erschien 1860/1861 noch
• ein 162-seitiges Wort- und Sachregister (in einigen Fällen auch in den 15ten Band mit eingebunden),
• ein Atlasband (mit 124, meist grenzkolorierten Karten "für die alte und neue, geographische und physikalische Erdbeschreibung") sowie
• ein Tafel-/Stahlstichband (mit 115 Porträts & 60 Städteansichten).
Insbesondere diese Illustrationsbände sind vollständig, d.h. mit allen Tafeln (und vor allem den geographischen Karten), nur noch sehr selten erhältlich.