Herders Conversations-Lexikon 1. Auflage (1854-1857)

Nach dem Tod des Verlagsgründers übernahmen die Söhne Benjamin & Karl Raphael Herder die Verlagsgeschäfte & gaben 1843 mit dem „Handlexikon der Land- und Forstwirtschaft“ ihr erstes Lexikon heraus. Kurze Zeit später reifte der Entschluß, ein eigenes Konversationslexikon zu veröffentlichen.

Die Redaktion des Lexika stand unter der Leitung von dem Historiker & Altphilologen Johannes Bumüller (1811-1890). Die Grundidee von Herder war, dem „Kleinen Brockhaus'schen Conversationslexikon für den Handgebrauch“ ein katholisch orientiertes & preisgünstiges Pendant gegenüberzustellen. Als Vorbild diente die katholische Manzsche Enzyklopädie („Allgemeine Realencyklopädie oder Conversationslexikon für das katholische Deutschland“), welche 1846 in erster Auflage (10 Bände plus 2 Supplemente) erschienen war.

Aufgrund der Zielgruppe verbot sich seitens Herder ein kostspieliges Werk von selbst (um den Preis gering halten zu können, wurde einerseits auf Abbildungen verzichtet & andererseits das Lexikon auf fünf Bände begrenzt). Das Lexikon erschien 1854 unter dem Titel „Herders Conversation-Lexikon. Kurze aber deutliche Erklärung von allem Wissenswerthen aus dem Gebiete der Religion, Philosphie, Geschichte, Geographie, Sprache, Literatur, Kunst, Natur- und Gewerbekunde, Handel, der Fremdwörter und ihrer Aussprache & ct“, wobei jeder Band etwa 800 Seiten (800, 832, 768, 800, 812) umfasst & der letzte Band noch Nachträge A-Z enthält. Das Ergebnis war ein "Sprachrohr der konservativ-katholischen Weltanschauung" und "nicht Gegenstück zu den größeren Lexika der Zeit, sondern eine erschwingliche Lebenshilfe für die ärmere katholische Bevölkerung." (Peche, 228f). Die Erstauflage betrug 10.000 Exemplare & da später noch Neuauflagen herausgegeben wurden, ist davon auszugehen, daß diese 10.000 Exemplare weitestgehend oder vollständig abgesetzt werden konnten.