Brockhaus Conversations-Lexicon 1. Auflage (1796-1808 / 1809-1811)

Am Beginn steht der Verlagsgründer Friedrich Arnold Brockhaus (oft kurz nur FAB genannt), der auf der Leipziger Buchhändlermesse am 25. Oktober des Jahres 1808 vom Verleger des „Leipziger Tageblattes“, dem Buchdrucker Friedrich Richter, die ersten fünf Bände des bereits 1796 vom Leipziger Privatgelehrten Gotthelf Löbel begründeten & später von Christian Wilhelm Franke weitergeführten (aber noch unvollendeten) „Conversationslexikon mit vorzüglicher Rücksicht auf die gegenwärtigen Zeiten“ für den Preis von 1.800 Taler mit „allen Verlags- und sonstigen Rechten“ aufkaufte. Brockhaus schloß zudem einen Vertrag mit Franke, um ihn zur Vollendung seiner Arbeit zu verpflichten. Diese Ausgabe lag noch 1808 in sechs Bänden vollständig vor. Das Erscheinungsjahr des ersten Bandes (1796) wird verlagsseitig als das Startdatum des Brockhaus Lexikons gesehen (etwa 1996 die entsprechend mit „Zweihundert Jahre Brockhaus-Lexika“ betitelte & beworbene 20. Auflage).

1809 lieferte Brockhaus den Restbestand des Werkes von Löbel-Franke unter dem neuen Titel „Conversations-Lexicon oder kurz gefasstes Handwörterbuch für die in der gesellschaftlichen Unterhaltung aus den Wissenschaften und Künsten vorkommenden Gegenstände mit beständiger Rücksicht auf die Ereignisse der älteren und neueren Zeit“ selbst in sechs Bänden aus.

1809 & 1811 folgenden noch zwei Ergänzungsbände (s. Bilder 4+5) mit notwendigen Nachträgen, in denen z.B. Napoleon zu der inzwischen erworbenen Lexikonwürdigkeit kam.

Das Werk enthält 4.253 Artikel; zumeist längere Abhandlungen, in denen auch Platz für Kurioses, Nebensächlichkeiten & sogar Prominentenklatsch ist. Brockhaus bemühte sich zudem um Aktualität in politischen Punkten. Die Themengebiete waren denen der damals üblichen Salonkonversation vermutlich gut angepasst, sonst wäre der Erfolg des Lexikons nicht so groß gewesen (Peche, 55). Bereits Anfang 1811 war die auf 2.000 Exemplare disponierte Ausgabe fast vergriffen.

Vollständig & einheitlich gebunden extrem selten; in den letzten 40 Jahren sind uns überhaupt nur vier Exemplare im Antiquariatshandel bekannt (eines davon s. Bild 2). Selbst Einzelbände sind äußerst selten; aktuell sind bei uns alle auf Anfrage erhältlich.